«Anti-avoidance measures of general nature and scope – GAAR and other rules»
Dr. Marco Felder and Remo Mairhofer, IFA Cahier Reports, 2018
Bis zur Steuerreform 2011 hatte Liechtenstein nur spezifische anti-abusive Regeln (SAAR), aber keine allgemeinen (GAAR). Das bedeutete, dass Steuerbehörden und Gerichte auf eine teleologische Auslegung und die "Substance-over-form"-Doktrin angewiesen waren. Mit der Reform wurde ein GAAR eingeführt, das wirtschaftliche Tatsachen und ihre steuerlichen Auswirkungen abdeckt. Das Ziel ist nicht, Steuerpflichtige daran zu hindern, die günstigste steuerliche Struktur zu wählen, sondern Missbrauch zu verhindern, wenn keine wirtschaftlichen Gründe für die gewählte Struktur vorliegen. Seit der Einführung des GAAR wurde dieser aufgrund hoher Anwendungshürden selten genutzt. Das GAAR betont die systematische und teleologische Interpretation der Steuervorschriften und basiert auf der "Substance-over-form"-Doktrin. Trotz geringer Anwendung hilft es, zusammen mit SAARs und Anti-Missbrauchsklauseln in Doppelbesteuerungsabkommen, die Steuerrechte wirksam zu schützen.
Themen in der Publikation
- Steuerrecht in Liechtenstein
- Allgemeine Anti-Missbrauchsregeln (GAAR)
- Spezifische Anti-Missbrauchsregeln (SAAR)
- Internationale Steuerabkommen und BEPS
- Verfahrensrechtliche Aspekte
- Rechtsprechung und Fallbeispiele
- Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen